Jimmys Abenteuer

Der Arztbesuch

Es war ein strahlend sonniger Nachmittag, als Jimmy in seinem Kinderzimmer die Straßen seiner Fantasiestadt mit bunten Spielzeugautos befuhr. In der einen Hand hielt er sein rotes Feuerwehrauto, in der anderen balancierte sein liebster Teddybär Otto. Gemeinsam fuhren sie hupend und kichernd über Teppichbrücken und Papierstraßen. Plötzlich hielt Jimmy an einer unsichtbaren Ampel, und Otto wollte flink auf die andere Straßenseite huschen. Gerade als Jimmy das Auto wenden wollte, rutschte Otto aus seiner Hand – und plumps! – fiel er mit einem kleinen, leisen „Ouch!“ auf den Boden. Jimmy spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er stellte das Auto ab und lief zu Otto.

„Mama, Mama, Otto ist hingefallen!“ rief er mit bebender Stimme durchs ganze Haus. Im Flur hörte seine Mutter seinen Ruf, legte die Wäsche zur Seite und eilte herbei. Jimmy kniete neben Otto, der nun ganz still lag und traurig wirkte. Aus seinen Knopfaugen kullerten kleine Stofftränen. „Er kann nicht mehr laufen“, flüsterte Jimmy mit zitternder Stimme.

Seine Mutter strich ihm beruhigend über die Wange und sagte sanft: „Keine Sorge, wir kümmern uns um Otto. Hol bitte unseren Spielzeug-Krankenwagen.“ Jimmy rannte ins Kinderzimmer, griff den leuchtend gelben Wagen und stellte Otto vorsichtig hinein. Gemeinsam trugen sie den kleinen Krankentransporter zur Haustür. „Anschnallen, Jimmy“, bat seine Mutter, als sie ihn in den Kindersitz setzte. „Wir fahren jetzt zu Dr. Schnuffi, dem besten Teddy-Arzt der ganzen Stadt.“ Jimmy nickte eifrig, obwohl ihm ein wenig mulmig zumute war. Er klammerte sich an die Sicherheitsgurte und hielt Otto fest in seinen Armen.

Die Fahrt fühlte sich ewig lang an. Jede rote Ampel ließ Jimmys Herz einen Moment aussetzen. Endlich parkte eine Mutter vor einem hellen, freundlichen Haus mit einem großen Schild: „Tier- und Teddypraxis Dr. Schnuffi“. Dr. Schnuffi begrüßte Jimmy und Otto mit einem herzlichen Lächeln. In seinem weißen Kittel sah er ganz vertraut aus. „Na, was haben wir denn hier?“ fragte er und hob Otto vorsichtig aus dem Krankenwagen. „Der liebe Teddy hat sich wehgetan, stimmt’s?“ Jimmy nickte und blieb dicht neben dem Behandlungstisch stehen.

„Nun machen wir ein kleines Foto von Ottos Beinchen“, erklärte Dr. Schnuffi. Er führte Jimmy in einen schummrig beleuchteten Raum, in dessen Mitte eine breite Liege stand. Über ihm hing eine runde „Fotomaschine“ an einem Arm, der sich hin und her schieben ließ. Dr. Schnuffi legte Otto behutsam unter die Maschine. „Ganz still liegen bleiben, mein Kleiner“, flüsterte er.

Jimmy durfte auf einen Knopf drücken, und mit einem leisen Summen klickte die Maschine. Dann kehrte er mit seiner Mutter ins Behandlungszimmer zurück. Die Spannung stieg, bis Dr. Schnuffi das Papierschriftstück in der Hand hielt: das Foto von Ottos Bein. Er zeigte es Jimmy und sagte: „Sieh her, das Bein ist in bester Ordnung. Es ist nichts gebrochen.“

Jimmy atmete erleichtert auf und umarmte seine Mutter. Dr. Schnuffi strich eine beruhigende Salbe auf Ottos Bein und erklärte: „Das hilft gegen die Schmerzen. Otto muss jetzt ein wenig ausruhen, dann ist er bald wieder fit.“

Zuhause legte Jimmy seinen Bären liebevoll ins Spielzeugbett, trug die Salbe auf und flüsterte: „Werd schnell gesund, mein Freund.“ Am Abend, als Mama das Abendbrot servierte, erzählte er stolz von seinem Abenteuer: vom Rettungswagen, dem Doktor und dem „Fotoapparat“. Nach dem Essen putzte er sich die Zähne, kuschelte sich in sein Bett und blickte noch einmal zu Otto hinüber.

„Morgen springen wir wieder über die Straßen, ja?“ flüsterte Jimmy und schloss die Augen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als ihn der Sandmann in eine Welt voller sicherer Abenteuer und fröhlicher Träume entführte.

 


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